“Drei junge Ruderer, die der Wind aus wasserreichen Gegenden nach Cottbus
verschlagen hatte, forderten im Jahre 1909 im „Cottbuser Anzeiger“ Gleichgesinnte zu einem Zusammenschluß auf, um die Möglichkeit zum sportlichen Rudern zu schaffen."
Am 24. Juni 1909 kam dann die Gründung des „Ruder-Klubs Cottbus e.V. zustande.
... so berichtete im Jahre 1935 der Heimatkalender für die Niederlausitz rückblickend auf das 25-jährige Jubiläum der Ruderer.
„Man spottete und lächelte über diese Idee, denn die Spree ist in Kottbus nicht gerade sehr gewaltig,..."
„Die hohe sportliche Auffassung der Gründer kommt auch darin zum Ausdruck, dass gleich im ersten Jahre ernsthaft mit einer Vierer-Mannschaft trainiert wurde, trotzdem man im Hinblick auf die jämmerlichen Wasserverhältnisse der Spree ein solches Unterfangen belächelte.“ aus Heimatkalender/ Wassersport
Im Juni 1910 nahm man an einer ersten Regatta in Frankfurt a.d. Oder mit einem Sieg des Vierers „Neptun“ gegen der Landsberger Ruderverein „Warthe“ teil.
1914 kam der Ruderclub Cottbus bei der Regatta auf dem Brieskower See bei Frankfurt/ O in allen drei gemeldeten Rennen als Sieger durchs Ziel.
Am 20. September 1920 fand die erste interne Regatta des Ruderclub Cottbus auf der Spree auf der Strecke Schützenhauswehr - Männerbadeanstalt stromauf über 700m statt.
Trotz schlechten Wetters war zahlreiches Publikum auf dem Wernersteg, dem Ufer gegenüber der Badeanstalt und dem Schützenhauswehr versammelt.
Nachdem der Sportbetrieb im ersten Weltkrieg zum Erliegen kam (allein 11 Ruderkameraden fielen), gründeten sich danach weitere Cottbuser Wassersportvereine:
1921 Gründung Kanuverein Cottbus e.V.
1922 Gründung des Segler-Club Schwielochsee e.V
1922 Ruderclub hebt Kanuabteilung aus der Taufe
1927- 1932 Blütezeit und Ausdehnung auf den Schwielochsee
Die späten 20-er und anfänglichen 30-er Jahre zeigten sich als eine Blütezeit des Cottbusser Wassersports mit Beteiligung aller vier Wassersportarten, mit unzähligen Aktivitäten und großer gesellschaftlicher Resonanz.
Es gründeten sich weitere Wassersportvereine
1927 Gründung Wassersportfreunde der Eisenbahner e.V
1928 Gründung des Lausitzer Segelclubs e.V
Ende 20-er Jahre Gründung des Arbeiter Turnvereins e.V.- Kanu (ATV)
1929 Bildung einer Damenabteilung im Ruderclub
1931 Bildung einer Wassersportabteilung in der Turnvereinigung 1861 e.V
Der Wassersport dehnte seine Aktivitäten auf den Schwielochsee aus. Es bestanden gute Verbindungen von Cottbus nach Goyatz über die Spreewaldbahn.
1927 Erstmalig Gig-Ruderregatta verbunden mit einer Regatta der Segler
09.09.1928 zweite Ruderregatta auf dem Schwielochsee mit großer Resonanz;
Seglerverein „Schwielochsee“ und Cottbusser Paddler beteiligten sich an der Regatta
Eröffnung Bootsschuppen des Lausitzer Segelclubs Südspitze des Kleinen Schwielochsee auf der Jesserner Seite in der Bucht Hoffnungsbay
1930 gemeinsames Anpaddeln und Anrudern des Kanuvereins Cottbus, des Ruderclubs Cottbus und der Faltbootfahrer
1930 im Rahmen der Cottbusr Sportwoche: gemeinsame Regatta von Kanuten und Ruderern auf der Spree zwischen Schützenhauswehr und Stadion; parallel Wettkämpfe der Segler auf dem Schwielochsee in der 15er, 20er und 22er Klasse
1930 Lausitzer Segel-Club und der Segler-Club Schwielochsee noch Ihre Freundschaftsregatta auf dem Großen Schwielochsee.
1932 Große Gemeinschaftsregtta der Segler des Lausitzer Segelclubs und Segler-Club Schwielochsee im August mit vielen Zuschauern
Juni 1932 Feierliche Einweihung eines neuen Ruderbootshauses in Goyatz am Schwielochsee;
interne Regatta des Segler-Clubs Schwielochsee, nachmittags feierlichen Ausfahrt der Ruderer mit Beteiligung der Segler und Paddler.
1932 Ruderregatta im September- Alle Wassersportarten waren vertreten:
“… Vor der Ziellinie entwickelte sich bald ein reges Treiben.
Die Startnummern wurden ausgegeben, die ersten Boote fuhren zur Startlinie ab.
Segler zogen vorüber, und zahlreiche Motor- und Paddelboote kreutzten in der Nähe des Zieles.
Dann waren alle Vorbereitungen beendet.“ (Lausitzer Landeszeitung)
1933-1945- Abstieg und Untergang des Cottbuser Wassersports
Der Nationalsozialismus nahm Einfluß im Sport. So wurden u.a. Mai 1933 die bestehenden Deutschen Sportfachverbände aufgelöst und letzendlich in den Reichsbund für Leibesübungen überführt. Sportvereine wurden unter Einfluß der NSDAP gestellt bzw. aufgelöst.
Diese Entwicklungen waren Baustein einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung hin zum Beginn des zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 der bis zu seinem Ende im Jahre 1945 unzähligen Tod, Elend und Zerstörung brachte.
Der Cottbuser Wassersport mit allem, was er aufgebaut hatte, existierte im Jahre 1945 nicht mehr !
Die Ereignisse von 1933 bis 1945 sollten den Cottbuser Sportlern stets Mahnung für die Zukunft bleiben.
1947 -1989 Neuanfang und Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg
1947 Bildung des Kommunalen Wassersportes als erste Organisation nach dem Krieg
Kanuten, Ruderer und Segler zog es alle wieder zum Schwielochsee,
denn hier stand noch das Bootshaus vom ehemaligen Seglerclub Schwielochsee. Es war gemeinsamer Stützpunkt aller Wassersportler.
In der sowietischen Besatzungszone und der DDR wurde organisierter Sport in Betriebsportgemeinschaften genehmigt und durchgeführt.
Es begann jeweils eine Zeit der Suche und Findung eines geeigneten Trägerbetriebes, die sich in Wechseln der Organisationen wiederspiegeln.
siehe hierzu die grafische Übersicht.
ab 1990 Umstrukturierung und Vereinsentwicklung nach der deutschen Wiedervereinigung
Eine weitere Zäsur in den Sportstrukturen ergab sich infolge der Wiedervereinigung Deutschlands, in der Wieder-und Neugründung von Vereinen gemäß den Gesetzen des Bürgerlichem Gesetzbuch.
Letztendlich wird derzeit in folgende Vereinen der Wassersport betrieben:
Segeln:
Segelgemeinschaft Schwielochsee e.V.
Segelclub Schwielochsee e.V.
Kanu:
ESV Lok RAW e.V. Abteilung Kanu
Motorbootssport/Wasserski:
Motor- Yacht- und Wasserskiclub e.V.
Rudern:
Cottbusser Rudersportverein e.V.
Detailiertes und Weiteres kann in der Druckschrift "2009- 100 Jahre Wassersport in Cottbus - Kanu- Rudern- Motorbootsport- Segeln", hinterlegt im Stadtarchiv Cottbus, nachgelesen werden.
Der Weg zum Cottbusser Rudersportverein
1953-1970 Wanderkanuten am Schwielochsee
Aus einer Gruppe von Wanderkanuten, die Ihre Zelte reglmäßig an der Südseite des großen Schwielochsees in Jessern aufbauten, entsprang 1953 eine Sektion Wanderkanu in der SG Dynamo Cottbus.
1954 Bau eines ersten Bootshauses in Jessern, aus Abriß-Material aus der alten Grenzbaracke zwischen Preußen und Sachsen aus Ortrand.
1957 baute Erwin Neumann eine erste Kindergruppe mit wettkampfmäßigen Kanu-Training auf.
1971-1979 Umwandlung zum Rudern- Wir fahren jetzt rückwärts
Im Jahre 1971 wurde durch die Sportvereinigung Dynamo entschieden sich bei der Förderung auf das Rudern statt Kanu zu konzentrieren.
So wurde am 01.09.1971 die Sektion Rudern der SG Dynamo Cottbus gegründet, in der auch viele Wanderkanuten Ihre Heimat behielten.
Andere Kanuten führten Ihren Sport bei der BSG Lok RAW Sektion Kanu fort.
Anfänglich wurde noch in Cottbus auf der Spree das Rudertraining durchgeführt. Es gab einen Kleinen Steg am Sportplatz Schlachthofstrasse. Das Bootsmaterial war in einer Holzbaracke an der spreeabgelegenen Seite des Sportplatzes untergebracht.
1973 erfolgte die Gründung des Tainingszentrums mit Profilierung auf den Kinder- u. Jugendsport.
Ab 1975 übernahm ein international erfolgreicher Ruderer (Hans-Georg Tilgner) die Trainerarbeit. Das Wettkampftraining fand nun nur noch in Jessern auf dem Schwielochsee statt.
1980-1990 national erfolgreicher Rudersport im Nachwuchsbereich
Im Jahre 1979 wurde in Jessern ein neues Unterkunftsgebäude ("weißes Haus") errichtet und damit die Trainingsbedingungen deutlich verbessert. Sportlich gab es in der zweiten Hälfte der 70-er Jahre bereits erste Achtungserfolge.
In den 80-er Jahren wurde die Spitzenstellung im Nachwuchsbereich (Ak13/14) erarbeitet. 44-mal gewannen Dynamo-Ruderer bei DDR-Meisterschaften und Spartakiaden.
Viele Sportler wurden zu den Kinder-und Jugendsportschulen delegiert. Einige schafften in den Folgejahren den Sprung bis an die Weltspitze. (sh. Rubrik Rennruder/erfolgreiche Sportler)
Neben dem harten Training kam auch Spiel und Spaß nicht zu kurz.
1991- 1997 Umbruch und organisatorischer Neuanfang
Wir firmierten nun unter SG Dynamo Cottbus- Mitte. Es werden 1990 bei der letzten DDR-Meisterschaft die letzten zwei Titel sowie fünf Silber- und zwei Bronzemedaillen in unserer Sektionsgeschichte eingefahren.
In der Zwischenzeit waren alle in den Vorjahren aufgebauten Organisationsstrukturen im Trainingsbetrieb zusammengebrochen.
Im Sommer gründete sich der Cottbusser Rudersportverein als Interessenabteilung im neuen Polizeisportverein Cottbus 90 e.V. Im neu gegründeten Landesruderverband Brandenburg wird der Cottbusser Rudersportverein ebenso Mitglied wie auch im Deutschen Ruderverband.
Zum Jahresauftakt entschied der PSV Cottbus mit dem Inventar aus dem neuen Unterkunftsgebäude in das alte Bootshaus umzuziehen.
Wir waren zurückversetzt auf den Stand von 1977.
Die staatliche Klärung zu Rückübertragungsrechten auch unseres Bootshausgrundstückes in Jessern dauerte mehr als 20 Jahre !
Deshalb gab es keine Möglichkeit auf kostenfreie Übertragung des Eigentums von der Treuhand, welche durch die Gemeinden beantragt werden konnte.
Aber der Wille war da, den Rudersport unter den neuen Bedingungen, weiter zu betreiben. Die damals noch jungen und in Ausbildung befindlichen Übungsleiter nahmen das Heft des Handelns in die Hand.
Die jungen Übungsleiter organisierten im März 1991 das erste „Wassertraining“ in Jessern. Die Trinkwasserversorgung war zerfroren und auch andere Unwägbarkeiten waren dabei zu überwinden.
Der Trainingsbetrieb im Nachwuchsbereich lief in ehrenamtlicher Arbeit unter schwierigeren Bedingungen ab 1991 wieder rund und auch die Wettkampferfolge folgten.
Unter Teilnahme des damaligen OB von Cottbus Hr. Kleinschmidt wurde 1993 die Eröffnung des Landesleistungsstützpunktes Rudern – Cottbus vollzogen.
Neben den regionalen Regatten und Landesmeisterschaften, nahmen wir nun auch an nationalen Regatten wie Bundeswettbewerb Ak13/14 und Deutsche Jugendmeisterschaften teil.
Die Wettkampforte lagen nun auch weit entfernt in Hamburg, München, Essen, Krefeld, Duisburg und anderen.
Unsere letzten delegierten TZ-Sportler waren überwiegend zur Elite herangereift und heimsten eine Vielzahl Deutscher Meistertitel
internationaler Erfolge ein. (sh. Rubrik Rennruder/erfolgreiche Sportler)
1998-2003 Festigung, Rückschläge und Weiterentwicklung
Die Mitgliederversammlung beschloss 1998 eine neue Satzung und beschloß die Eintragung des CRSV als eingetragener Verein.
1998 konnten wir mit Unterstützung von Sponsoren erstmals wieder eine eigenes neues Boot taufen.
Ebenso begannen die Ausbauarbeiten eines Kellerraumes im Polizeipräsidium zu einem neuen Kraftraum,
nachdem die Nutzungsmöglichkeiten unseres ursprünglichen Kraftraumes stark eingeschränkt wurden.
Im Jahre 2000 erfolgte im Unterkunftsgebäude in Jessern eine umfangreiche Rekonstruktion und Erneuerung in Eigenleistung durch die Mitglieder.
Ein großer Rückschlag war die Kündigung des Kraftraumes im Polizeipräsidium im Jahr 2002, die uns zwang in 2003 einen neuen Kraftraum in der ehem. Busgarage neben dem Ruderbecken zu errichten.
Neben dem Wettkampfsport führten wir seit 1990 regelmäßig in den Sommerferien eine Kinder-und Jugenwanderfahrt durch.
Das jährliche Sommerfest fand großen Anklang.
Wir präsentierten uns beim Cottbusser Rudertag mit Sprintregatta am Großen Spreewehr in Cottbus im Jahre 2002.
2004-2018 Cottbusser Rudersportvereins e.V. als eingetragener Verein
Die notarielle Anmeldung des CRSV e.V. beim Amtsgericht erfolgte im Dezember 2003,
nachdem unser Anpassungsbegehren der PSV-Satzung für einen juristisch abgesicherten CRSV- Vorstand im PSV von Teilen des PSV negiert wurde und keine Übereinkunft zu erwarten war.
Eintragung ins Vereinsregister war am 13.10.2004.
Über die Jahre haben sich mehrere gesellige Veranstaltungen fest im Veranstaltungskalender platziert.
Neben dem traditionsreichen Sommerfest sind das auch das Osterfeuer, die 1.Mai-Radtour, Silvesterfeier und der Bowlingabend.
Aber auch der Umzugswagen zur 850-Jahrfeier zeugen vom Organisationsvermögen des Vereins.
Im Dezember 2005 führten wir erstmals den Advents-Ergometercup mit Beteiligung anliegender befreundeter Vereine in der Mensa der Lausitzer Sportschule durch.
Bis heute ist der stimmungsvolle Wettkampf Bestandteil des jährlichen Veranstaltungsplanes.
Es gelang eine Erwachsenen(Senioren)-Trainingsgruppe („STG“) im regelmäßigen Training zu etablieren.
Im Herbst 2005 führten sie erstmals die Wochenend-Wanderfahrt nach Beeskow durch.
Die Erfolge im Wettkampfsport konnten fortgesetzt werden. national:
14-mal gewannen CRSV-Sportler den nationalen Titel und 15-mal errangen sie den 2.Platz.
Von den zu Leistungszentren delegierten Sportler wurden sogar 35-mal deutsche Meistertitel und 8-mal der 2.Platz errungen. international:
Seit 1971 bis 2018 haben Ruderer, die bei uns das Rudern erlernten insgesamt 13 Titel bei Weltmeisterschaften errungen, 12x die Silbermedaille und 5x den 3.Platz.
Eine erfolgreiche Bilanz, die eine ungewöhnliche Entscheidung aus dem Jahr 1971 noch heute rechtfertigt.